Stellungnahme zur Entwicklung des ehemaligen Fliegerhorsts Jürgenohl

„Wir sind sehr enttäuscht von den Entwicklungen auf dem Gelände“, so die Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt, Sabine Seifarth. Der Fliegerhorst wurde damals von der BIMA an ein Investorentrio verkauft, das dieses Gebiet als Misch-, bzw. Gewerbegebiet entwickeln wollte.
Bis 2018 sind zwei der drei Investoren aus dem Projekt ausgestiegen. Die Gründe dafür wurden nicht kommuniziert, so langsam haben wir aber unsere Vermutungen.
„Wir haben kein Problem damit dass aus dem ursprünglich angedachten Gewebegebiet nun überwiegend ein Wohngebiet wird, es spricht die Nachfrage nach Baugrundstücken auch dafür“, sagt Holger Fenker, OB-Kandidat und Ratsmitglied.
Das Gelände hatte in der Tat mit seinen alten Baumbeständen, der Ortsrandlage mit trotzdem guten Anschlüssen an die vorhandene Infrastruktur, der Ansiedlung von Kindergarten und evtl. einer Grundschule, dem vorhandenen Bestand an denkmalgeschützten Gebäuden und der großräumigen Struktur ein wenig hervorragendes Potential für ein modernes und  attraktives Wohngebiet mit hoher Aufenthaltsqualität und Erholungswert, auch für die Bürger und Bürgerinnen von Jürgenohl. Das „Ackers-Gutachten“ aus dem Jahr 2010 hat viele Möglichkeiten aufgezeigt. 
Was haben wir bekommen? Quartiersplanungen, die nicht aus einem Guss sind, immer wieder Nachplanungen. Grundstück an Grundstück, ohne Freiräume dazwischen, ohne Grünflächen oder Aufenthaltsplätzen. Straßen für den Autoverkehr, nicht für Radfahrer und Fußgänger geplant. Barrierefreiheit sieht auch anders aus. Quartiersplanung aus dem letzten Jahrtausend, eine große Chance wurde vergeben.
Derzeit wird in Jürgenohl das Projekt „Soziale Stadt“ realisiert, das die Bausünden  von vor 60 Jahren heilen soll. Und nun laufen wir im Bereich Fliegerhorst sehenden  Auges erneut in eine unschöne Entwicklung. 
Der alte Baumbestand wurde größtenteils vernichtet, Schattenspender für die heißen Sommer sind nicht vorhanden. Der Kindergarten muss Sonnensegel aufspannen wo vorher schattenspendende Bäume waren. 
Nicht genehmigte Baumfällungen werden durchgezogen und es ist noch zu prüfen wieviele, im B-Plan festgesetzte, Bäume widerrechtlich entfernt wurden.
Und nun auch noch die Deponie auf dem Gelände, die seit mindestens zwei Jahren betrieben wird und die unsortierte Abfälle enthält, Zeugen sprechen von der Einlagerung von Sondermüll. „ der Investor behauptet, dies sei lediglich ein Zwischenlager“, berichtet der Vertreter in den Bauausschüssen von Stadt und Landkreis, Holger Plaschke. „ Hier kann man den Müll nicht mehr trennen und ordnungsgemäß entsorgen“, so Plaschke weiter. „Trotz Schnee konnten wir z.B. auch Metallzäune aus dem Boden herausragen sehen, eine tödliche Falle für Wildtiere“. Tatsächlich stellt sich die Frage wie die ca. 13 m hohe Aufschüttung im Gelände wieder entfernt werden soll. Stefan Scheele, Franktionsvorsitzender im Landkreis: „Deshalb hat die Kreistagsfraktion eine entsprechende Anfrage beim Landkreis gestellt. Es steht die Überlegung im Raum ob die bereits vorher lokalisierten Altlasten des Fliegerhorsts ordnungsgemäß entsorgt wurden oder irgendwo verbuddelt sind?“ „Gibt es überhaupt Genehmigungen bzw. Entsorgungsnachweise und, wenn ja, welcher Art.“
Der Kreisverbandssprecher und Landratskandidat Mathias Schlawitz folgert: „Unser Vertrauen in den Investor Folkert Bruns ist dahin. Ebenso das in unsere Verwaltung, die unseres Erachtens ihre Aufsichtspflicht und Kontrollfunktion nicht ausgeübt hat.“ Nach Ansicht der Ratsfraktion wurden auch in der aktuellen Vorlage der Verwaltung die Einwendungen, die nach der Auslegung des B-Plans eingegangen sind, nur unzureichend berücksichtigt, obwohl einige durchaus berechtigt sind.
Die Grünen würden es für Vernünftig halten die Entscheidung über weiteres Vorgehen am Fliegerhorst soweit zu verschieben bis zumindest die Antworten des Landkreises eine Fortsetzung der Entwicklung zulassen.

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