BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreisverband Goslar

Die geschichtliche Entwicklung der Herzog-Johann-Albrecht-Straße in Braunlage

Zum Start der Entwicklung Braunlages vom „Waldarbeiterdorf“ zum „Kurort“ im Jahr 1882 gehörte neben dem Bau von Hotels, Pensionen, Villen und Sanatorien ebenfalls die weitsichtige Planung von Straßen mit beidseitigen Fußwegen und schattenspendenden Laubbäumen, aus heutiger Sicht: Alleen.

27.05.22 – von Cornelia Ehrhardt –

Eine ganz besondere, ortsbildprägende und historische Allee befindet sich in Braunlage.

Zum Start der Entwicklung Braunlages vom „Waldarbeiterdorf“ zum „Kurort“  im Jahr 1882 gehörte neben dem Bau von Hotels, Pensionen, Villen und Sanatorien ebenfalls die weitsichtige Planung von Straßen mit beidseitigen Fußwegen und schattenspendenden Laubbäumen, aus heutiger Sicht: Alleen.

Es entstand bereits Anfang des 20. Jahrhunderts der Bebauungsplan eines 2.Villenviertels „Am Jermerstein“ mit einer quer durch das gesamte Gebiet verlaufenden „Hauptstraße“ mit 10 m Breite: Der Herzog-Johann-Albrecht-Straße, nach alter Tradition der Namensgebung zu Ehren des Landesherren*.
(aus: "Die Entstehung des Jermersteinviertels" von Jörg Kühnhold, 2008)

Historische Aufnahme um 1920 (Fotograf unbekannt)

 

Mit einer Gesamtläge von rund 1200 m beginnt sie in der Ortsmitte am Heinrich-Jasper Platz, verläuft am unteren Bereich der Skiwiese, kreuzt die Bismarckstraße und zieht sich in einer großen Schleife durch das „Jermersteinviertel“ am Naturdenkmal „Der dicke Baum“ vorbei bis zum Beginn der „Alten Harzburger Straße“.

Aufnahme der Allee kurz vor der Fällung (Aufnahme: C. Ehrhardt 31.10.2019)

Der erste Bereich der Allee von rund 350m bis zur Bismarckstraße bestand aus Winter-Linden mit einem durchschnittlichen Alter von 90 Jahren. Die noch verbliebenen 33 Bäume mussten im Februar 2020 für den geplanten Ausbau der Straße mit Landesmitteln weichen und wurden gefällt. Lediglich 3 der 33 Bäume wurden zuvor in einem Leistungsverzeichnis der Landschaftspflege- arbeiten der Stadt empfohlen zu fällen, alle anderen 30 Bäume waren gesund. In der Ausbauplanung sind 12 – 14 neue Bäume vorgesehen.

Abtransport der Bäume (Aufnahme Dr. Bonewitz 25.02.2020)

Ein Baum durfte einsam und allein stehenbleiben.

Ab der Kreuzung Bismarckstraße befindet sich der von Ross-Kastanien gesäumte obere Bereich der Allee mit einer Länge von rund  850 m. Circa 66 große, schattenspendende Kastanien ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Sie bilden in ihrer noch fast geschlossenen Gesamtheit seit rund 100 Jahre eine Symbiose mit dem einzigartigen „Jermersteinviertel“.

Es gilt nun den noch bestehenden Bereich der Allee, dessen Erhalt, Pflege und Schutz in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken. Nachdem die Bäume auf dem unteren Teil der Herzog-Johann-Albrecht dem Verkehr weichen mussten, ist es nun umso wichtiger, den noch erhaltenen Bereich der Allee zu schützen.

Die Herzog-Johann-Albrecht-Straße ist ein wichtiges Stück Kulturgut und muss auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben.

Darüber hinaus setzten wir uns dafür ein, dass in der Stadt Braunlage das innerstädtische Grün erhalten bleibt. Dies bedeutet, bestehende Alleen dürfen nicht dem Ausbau weiterer Straßen zum Opfer fallen- sie müssen stattdessen gepflegt und geschützt werden. Bäume, die gefällt werden müssen, sollten unverzüglich durch Neuanpflanzungen ersetzt werden.

- Cornelia Ehrhardt

 

*Mit der Namensgebung folgte man dann später einer alten Tradition, den Landesherren zu ehren. Johann Albrecht (1857-1920) war Herzog zu Mecklenburg und von 1897 bis 1901 Regent in Mecklenburg-Schwerin und von 1907 bis 1913 Regent des Herzogtums Braunschweig. Er war seit 1886 mit Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach vermählt, die 1908 verstarb. 1909 vermählte er sich erneut mit Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla.

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