#3 Mein Wahlkampftagebuch

Gemeinsam oder doch einsam?

von Fabian Degen (28. März 2022)

 

Das vergangene Wochenende haben wir niedersächsischen Grünen genutzt, um gemeinsam unsere Liste für die Landtagswahl in Niedersachsen aufzustellen. Unsere Verantwortung gegenüber dem aktuellen Infektionsgeschehen hat es leider nicht ermöglicht, dass wir alle dafür in Präsenz zusammenkommen konnten. So ist die Mehrzahl der Kandidierenden in Hameln direkt zusammengekommen, während unsere Delegierten vor dem heimischen Computer sitzen mussten. Ich hoffe, dass wir bald wieder in eine Lage kommen, die es uns allen ermöglicht, solche Veranstaltungen, gemeinsam zu begehen.

Für mich persönlich war es die erste Landesdelegiertenkonferenz, bei der ich dabei war. So nennen wir Grünen übrigens unsere Parteitage. Ein Gewusel sondergleichen. So viele wirklich tolle Redebeiträge und Vorstellungen. So viele gute und intelligente Nachfragen an die Kandidierenden. Es war ganz deutlich zu spüren, dass in unserer Partei ein neues Selbstbewusstsein entstanden ist. Die Erfolge der letzten Jahre haben in meinen Augen dazu geführt, dass wir nun wesentlich breiter aufgestellt sind. Wir decken alle Themenbereiche sehr professionell ab und wir haben engagierte Mitglieder aus allen Teilen der Gesellschaft.

Ich konnte das Wochenende super Nutzen, um mich im Landesverband und auch in meiner Region noch viel besser zu vernetzen. Es sind dabei viele neue Kontakte entstanden und wir haben spannende Gespräche miteinander geführt. Mein Dank gilt all den wunderbaren Menschen, die ich an diesem Wochenende endlich einmal persönlich kennenlernen durfte. Spannend, eindrücklich und leider auch etwas bedrückend habe ich am Samstag den Beiträgen unter dem Motto "Stand with Ukraine" angehört. Besonders die Reden von Ricarda Lang und Viola von Cramon haben aufgezeigt, dass die momentane Situation mit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine und der Notwendigkeit aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu entkommen, gerade für uns Grüne ausgesprochen schwierig ist. Waffenlieferungen, LNG-Deals mit Katar, Milliarden für die Bundeswehr... Alles Punkte, die uns schmerzen und uns schwierige Entscheidungen abverlangen. Wir können ausgesprochen froh und glücklich sein, dass wir mit Robert und Annalena, die vielleicht klügsten Politiker*innen in der Verantwortung haben.

Nun aber zurück zur Listenaufstellung. Eine sehr schwierige und ausgesprochen dynamische Situation. Nach jedem einzelnen Listenplatz steckten die Strategen ihre Köpfe zusammen und es wurde neu überlegt, wie nun Mehrheiten und Unterstützung organisiert werden könnte. Sehr schwer zu durchblicken, aber auch irgendwo auch sehr spannend. Natürlich müssen bei solchen Listen auch viele Interessen berücksichtigt werden, Geschlechterverteilung, Plätze für neue Kandidierende, Zugehörigkeiten zu Parteiflügeln, die Region der Kandidierenden und und und... Ich habe eine Weile gebraucht, um alle Zusammenhänge zu verinnerlichen.

Für mich stand am Ende Platz 50. Besser geht natürlich immer, aber ich bin nicht enttäuscht. Ich nehme das Wochenende als Rückenwind und gehe mit viel Freude in die nächsten Wochen und Monate. Allerdings konnte ich um mich herum die gesamte Bandbreite an Emotionen feststellen. Sehr viel Freude und Jubel hier, Enttäuschung und Frustration dort. Das ist natürlich nur verständlich, hatte doch jeder eine persönliche Anspruchshaltung für dieses Wochenende. Nun ist es aber wie es ist, jeder ist nun aufgefordert seine Enttäuschung nach hinten zu stellen und im Sinne unserer Partei für eine gemeinsames Ziel zu kämpfen. Allen Kandidierenden auf der Liste gelten meine herzlichsten Glückwünsche. Wir haben ein tolles Team zusammen, dass es verdient hat große Erfolge für dieses Land zu feiern!

Und uns bleibt immer der Kampf um ein Direktmandat... ; )



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